Kefalonia, nicht Ithaka, ist die Heimat des Odysseus, behaupten Hobbyforscher. Man wünscht es ihm, denn schöner kann eine Irrfahrt nicht enden
von Hans W. Korfmann
Argostoli ist ein kleines Städtchen auf einer kleinen Insel. Ein brummendes Propellerflugzeug fliegt aus Athen die Insel an. Die Stewardess kennt die meisten Gäste mit Vornamen. Auch die Passagiere kennen sich und plappern über die wenigen Sitzreihen hinweg, Kinder holen ihre Hausaufgabenhefte aus dem Rucksack, es ist wie im Autobus. Nur dass das Flugzeug nicht alle paar Meter stehen bleibt. Fremde erkennen die Einheimischen sofort. Dann neigen sie sich zur Seite und fragen: »Waren Sie schon mal auf Kefalonia?« Und ganz egal, ob die Fremden noch nie oder schon oft auf der Ionischen Insel waren, immer werden die Gastgeber als Nächstes sagen: »Es ist nur ein kleines Inselchen, aber es ist schön, Sie werden sehen! Das schönste von ganz Griechenland!«
Das allerdings behaupten alle griechischen Inselbewohner von ihrer Insel. Auch Argostoli unterscheidet sich kaum von anderen griechischen Städtchen mit seinen falschen Abfahrtszeiten am Busbahnhof; mit dem von Maulbeerbäumen umstandenen Hauptplatz, auf dem Skateboarder über dahindösende Hunde springen; mit Männern, die ins Telefon schreien, als telefonierten sie zum Mond; mit tief dekolletierten jungen Frauen und aller Liebe entsagenden schwarz gekleideten Witwen; mit ihren 8000 Einwohnern auf ihren knatternden Mopeds und in ihren neuen Audis, die alle weit die Arme ausbreiten, um eine unermessliche Distanz anzudeuten, wenn ein Fußgänger nach dem Weg zum Bäcker fragt.
Doch jenseits dieser griechischen Alltäglichkeiten beweist Argostoli Charakter. Anders als auf den anderen griechischen Inseln mit ihren weiß gekalkten Häusern sind die eigenen vier Wände der Kefalonier pastellfarben und akkurat wie aus amerikanischen Immobilienkatalogen. Altes gibt es kaum, auch die palmenflankierte Promenade am Hafen ist neu, errichtet auf dem Schutt, den ein gewaltiges Erdbeben hinterließ und den die Einwohner ins Meer kippten. Über acht Meter breit ist sie, beinahe zwei Kilometer lang! Im Korgialenios-Museum erzählen schwarz-weiße Fotografien von der Zeit vor dem Beben. Nur die schmale Brücke über den Meeresarm mit ihren steinernen Bögen existiert noch, alle anderen Motive auf den Fotos gibt es seit August 1953 nicht mehr. Erbaut wurde die niedrige Brücke, die bei jedem Lüftchen gleich überspült wird, um den Eselskarren auf dem Weg in den Norden die Umrundung eines langen Seitenarmes im Golf von Argostoli zu ersparen. Mit der Zeit ist auch die Brücke bröckelig geworden, heute sitzen auf ihr nur noch die Angler.
Eine weitere Eigenart von Argostoli sind die filigranen Kirchtürme, die sich seit dem Beben kaum noch in den Himmel recken. Auch ein Theater hat sich das stolze Städtchen geleistet. Und am Ausgang des Hafens, von dem aus die Kefalonier nach dem Beben in alle Welt flüchteten, weil sie glaubten, der Orkus würde ihre Insel eines Tages vollends verschlucken, blickt still die Büste eines Mannes aufs Meer, bei der selbst die Gruppen lauter Schüler schweigsam werden: Es ist die Büste des Dichters Nikos Kavvadias, des letzten großen griechischen Dichters und Seefahrers. Er war hier zu Hause.
Trotz all dieser Eigentümlichkeiten ist Kefalonia vielen unbekannt. Alle Welt dagegen kennt die kleine Nachbarinsel, ein Splitter nur, der sich in grauer Vorzeit von der Mutterinsel trennte: Ithaka, die Heimat des Odysseus. Das ärgert die Kefalonier nicht wenig, zumal nirgends Spuren eines Palastes auf dem heutigen Ithaka gefunden wurden. Selbst Schliemann grub vergeblich. Die Nachrichten von der Entdeckung des wahren Ithakas reißen seither nicht ab, beinahe jede griechische Insel geriet in Verdacht. Nun nährt ein Engländer namens Robert Bittlestone die Hoffnung, dass Kefalonia die Heimat des antiken Seefahrers gewesen sei. Seit der Engländer vor zehn Jahren zum Badeurlaub anreiste, lässt ihn der Gedanke nicht los, er könne das Rätsel um Odysseus lösen. Zum Bedauern der Hauptstädter allerdings ortet er als Sitz des sagenumwobenen Königshauses einen weit entfernten Ort auf der Halbinsel Paliki, dem einstigen Kornlieferanten der Insel, bewohnt von Bauern und Hirten.
Nur die flache Halbinsel an der Westküste Kefalonias gleiche Homers Schilderungen. Das Ithaka der Odyssee ist eher flach und wird als westlichste der Ionischen Inseln beschrieben. Was auf das moderne heutige Ithaka nicht zutrifft. Wohl aber auf die Halbinsel Paliki. Der englische Hobbyarchäologe Bittlestone vertritt die These, dass Paliki zu Odysseus’ Zeiten noch durch eine Meeresenge vom Hauptteil der Insel getrennt war, die erst in den letzten 3000 Jahren von Erdbeben nach und nach verschüttet worden sei. Auch der antike Geograf Strabon beschreibt eine Art Kanal zwischen Paliki und Kefalonia. Zudem unterstützen aktuelle Analysen eines Stratigrafen mit dem bezeichnenden Namen James Underhill die Theorie von der zugeschütteten Meeresenge.
Der kleine Hügel, den Bittlestone für den Königspalast ausgesucht hat, liegt am Ende eines lang gestreckten Golfes über einer beeindruckend schönen sumpfigen Ebene mit weiten Wiesen, unterbrochen nur von vereinzelten Baumgruppen, in deren Schatten eine Rinderherde döst. Im Wasser stehen weiße Reiher. Ein tiefblauer Himmel spiegelt sich darin. Es ist einer jener Flecken Erde, bei dessen Anblick Nomaden von den Bergen steigen und Häuser bauen.
Doch es gibt keine Häuser in der Ebene von Livadi. Nur eine Gefängnisruine steht am Ufer des Meeres. Die Insassen bewirtschafteten einst das Land. Jetzt liegt Stille über den Wiesen, kein Mensch ist zu sehen. Bis ein Pfiff ertönt und sich die Herde gemächlich in Bewegung setzt. Unsichtbar lehnte der Hirte an einem Baum. Nicht weit entfernt schaut der Kopf eines Kindes aus dem Gras. »Er will nichts anderes machen«, sagt der Vater und hebt die Schultern, »die Schule gefällt ihm nicht, arbeiten gefällt ihm nicht, er will immer nur zu den Tieren!« Angelos heißt der Hirte aus dem schönen Tal. Er wirft einen Stein, um die Tiere voranzutreiben. Es ist Mittag, die beiden haben Hunger, sie sind seit sechs Uhr auf den Beinen.
»Aber es lohnt nicht. Ich bin der Letzte, der noch auf die Weide geht. Alle anderen haben Bulgaren und Albaner angestellt.« Angelos ärgert sich nicht mehr, er lacht. »Ich bin immer ein bisschen langsamer als die andern. Vater bin ich auch erst mit fünfzig geworden!« Er setzt sich auf einen Stein unter dem Baum, holt einen Apfel aus der Tasche und beginnt, ihn sorgfältig zu schälen. Während sie da sitzen, der Vater und der Sohn, den Apfel kauen und in die Landschaft schauen, vergehen Jahrtausende: So haben auch Homers Hirten unter den Bäumen im Schatten gesessen.
Angelos ist froh, wenn jemand vorbeikommt, mit dem er reden kann. Über Europa, die Fleischpreise, das Klima. Aber die drei, die über seinen neuen Viehzaun gestiegen sind, um auf den Hügel zu klettern, die hat er nicht so freundlich begrüßt. »Wie seid ihr hier hereingekommen?«, hat er sie gefragt. »Und Bittlestone hat gleich einen Geldschein aus der Tasche gezogen!« Angelos klopft sich vor Vergnügen auf die Schenkel. »Und vor zwei Monaten waren sie wieder da, mit einem Hubschrauber. Sie sagen, dass hier alles mal Wasser war und dass Paliki eine Insel war. Sie haben so ein Gerät unter dem Hubschrauber gehabt, das hundert Meter tief in die Erde reinsehen kann. Ach, was weiß ich…« Angelos steht auf, auch der Junge hüpft wieder ins Gras. »Den Hügel jedenfalls verkauf ich noch nicht. Erst wenn die wirklich mal was finden. Dann kriege ich ’ne Entschädigung, die mehr wert ist als alle meine Kühe!«
Doch damit der arme Odysseus nach allen Irrfahrten endlich in seine wahre Heimat zurückkehren kann, brauchten Bittlestone und der assistierende Professor James Diggle noch den Heimathafen des Seefahrers. Sie entdeckten ihn praktischerweise ganz in der Nähe, am nördlichen Kap der Halbinsel Paliki. Vielleicht vom Hubschrauber aus. »Tagelang kreiste er hier herum«, erinnert sich die Besitzerin der Pizzeria-Grill-Café-und-Minimarkt-Symbiose in Atheras. Sie hofft auf den Erfolg der Engländer, damit sich mal ein paar Touristen mehr hierher verirren. »Wenn die so viel Geld in Helikopter und Maschinen stecken, dann muss doch was dran sein!«
Atheras ist ein sonnenverwöhntes Dorf am Berg. In steilen Kurven führt ein Weg zwischen Olivenhainen, Obstbäumen und Gemüsegärten hinunter ans Meer, das unbewegt in einer halbkreisförmigen Bucht liegt. Zwei Männer sitzen mit einer Ziege unter dem Mandelbaum und schweigen. Am Ufer steht eine leuchtend blaue Kirche, Unkraut sprießt aus den Treppenstufen von Agios Spiridonas. Selbst Gott schweigt lächelnd, als am blonden Strand das einsame Liebespaar kleine Seufzer von sich gibt.
Nichts lässt an den Hafen Ithakas denken. Doch Bittlestone ist überzeugt, dass es hier war, wo zwei flache Landzungen einen natürlichen Hafen einfrieden – genau so, wie es im 13. Gesang beschrieben ist, als die Phaiaken den erschöpften Odysseus endlich auf seiner Heimatinsel absetzten. Und erwähnte der Seefahrer nicht immer wieder die leuchtenden Gestade seiner Heimatinsel? Nur ein paar Hügel weiter im Süden liegt einer dieser elfenbeinfarbenen Sandstrände, liegt zwischen dem türkisfarbenen Meer und dem dunkelgrünen Wald dieser glitzernde, noch immer einsame Strand von Petani.
Die Bewohner Palikis nehmen die Thesen des Engländers freundlich auf. Seit Monaten hängt im Schaufenster der Buchhandlung von Lixouri die Ankündigung von Bittlestones Buchpräsentation im Theater gleich neben den Aufnahmen der grinsenden örtlichen Fußballmannschaft. Das 600 Seiten dicke Buch mit dem Titel Odysseus Unbound , erschienen bei Cambridge University Press, steht neben Werken von Lorca und Kafka. Doch noch geht das Leben auf Paliki mit seinen Frauen unter der Platane am Platz und seinen Kartenspielern im Kafenion trotz Bittlestones Theaterauftritt einen friedlichen, althergebrachten Gang.
Den Hauptstädtern ist das recht so. Für sie ist Lixouri ohnehin »ein Kaff«. Sie haben die kleine Fähre auf die Halbinsel höchstens betreten, um ins Kino zu fahren, als es in Argostoli noch keines gab. Und im Sommer machen sich Gruppen junger Mädchen einen Spaß und gehen an Bord, jede kurze Karussellfahrt ist teurer als die Passage nach Paliki, und die dauert eine halbe Stunde. Wenn der Südwind kräftig weht, dann schaukelt die Agios Gerassimos wie auf hoher See, dann stampft und stinkt der alte Dieselmotor, als ginge es nach Amerika. Der Wind streift durchs Haar, und junge Männer, die die Mädchen mit wilden Blicken würdigen, sind auch immer auf dem Schiff.
In Argostoli ist man sich einig, dass der König eines großen Reiches weder von der langweiligen Halbinsel Paliki noch von einer winzigen Insel wie Ithaka kommen kann. Schon der Enkel des Holländers Adriaan Goekoop, der an Schliemanns Seite auf Ithaka vergeblich zum Spaten gegriffen hatte, machte sich in den zwanziger Jahren auf den Spuren des Odysseus in den Norden der Insel auf. Unter den Gipfeln der Agia Dinati reiste er die steile Westküste Kefalonias entlang und war fasziniert vom Anblick der türkisfarbenen Bucht von Mirtos, von einem der schönsten Strände der Welt und dem nach der Akropolis vielleicht bekanntesten Postkartenmotiv Griechenlands. Aber auch die Nordspitze mit dem byzantinischen Bilderbuchhafen von Fiskardo barg keinen Hinweis auf die Heimat des Seefahrers und der geliebten Penelope. Das archäologische Geschäft in dieser Gegend ist schwer. Die Ruinen des alten, vom großen Beben zerstörten Fiskardo im Dickicht der Vegetation lassen ahnen, wie viele Spuren die bewegte geologische Vergangenheit unter Geröll begraben haben könnte.
Doch ein halbes Jahrhundert später kam eine Frau aus Holland nach Kefalonia. Es war Zufall, sie hatte eigentlich auf eine andere Insel gewollt. Nun lebt Henriette Metaxas seit 30 Jahren hier, und auch sie ist sicher: Odysseus Heimat war Kefalonia. Mit ihrem Mann veröffentlichte sie 1991 einen ersten Artikel, der Poros zum Heimathafen des Seefahrers macht. »Hier passt alles zusammen, Telemachos beschreibt haargenau den langen Strand von Skala«, das hügelige Hinterland, die Enge der Hafeneinfahrt …
Die Straße von Argostoli nach Poros führt die Südküste entlang an das östliche Ende der Insel, vorbei an in Gärten angepflockten Schafen und stur in der Gegend stehenden Eseln. Immer wieder bahnen sich kurvige Asphaltstreifen den Weg durch kleine Versammlungen kugeliger Olivenbäume und schlanker Zypressen hinunter ans Meer, wo am südlichen Horizont die zackigen Konturen von Zakynthos zu sehen sind. Poros liegt am Ausgang einer engen Schlucht, in der sich einst die salzigen Wasser des Meeres mit denen eines rauschenden Flusses vereint haben könnten – wie bei Homer. »Wenn er die Stadt beschreibt, dann war überall Wasser«, sagt die Holländerin. Das Wasser ist noch heute da, der einzige See der Insel findet sich bei Poros.
Doch die Publikation der Hobbyhistoriker sorgte für wenig Aufregung unter den Profis, schließlich gehen »jedes Jahr etwa 40 Forschungsberichte zu Homer beim Ministerium ein«, sagt Henriette Metaxas. Aber auch als 1992 ein Hirte ihren Mann Gerassimos zu einer Höhle im Dickicht führt, die sich als mykenisches Kuppelgrab entpuppt, verhalten sich die beauftragten Archäologen mit ihren Kommentaren auffällig zurückhaltend.
Das Grab von Tsannata steht heute als bedeutendes Königsgrab in den Reiseführern, und der dort gehobene Schatz mit der goldenen Doppelaxt ist der Stolz des Archäologischen Museums von Argostoli. Das Buch, das die zwei Odysseus-Forscher 1998 veröffentlichten, haben die griechischen Archäologie-Professoren dagegen wiederum kaum beachtet. Möglich, dass sie sich in den schon zum Politikum gewordenen Zwist zwischen den konkurrierenden Odysseus-Inseln nicht einmischen wollen.Und so wartet die 4000 Meter lange Mauer, die von Poros auf einen Hügel führt, von dem aus man das umliegende Meer überschaut – ganz wie Homer es beschrieb – noch auf eine genauere Untersuchung. Vielleicht wird ein Spross der Familie Metaxas das Rätsel eines Tages lösen. Er studiert Archäologie und heißt Odysseas.
Vielleicht aber wird das Rätsel für immer ungelöst bleiben. Selbst Odysseus erkannte seine Heimat nach zehnjähriger Abwesenheit kaum wieder. Erst die listenreiche Athene öffnete ihm die Augen, als sie fragte: Kennst du den Berg dort drüben nicht mehr und dort hinten die Grotte der Nymphen? Melissani liegt hinter den Hügeln von Poros und ist die bekannteste Sehenswürdigkeit der Insel. Durch einen Tunnel steigen die Touristen zum unterirdischen See. Ein Beben riss ein Loch in die Decke, jetzt spiegelt sich auf dem Wasser das Sonnenlicht. Immer wieder fragen die Besucher den Bootsmann, ob er die Nymphen schon gesehen habe. Seit 18 Jahren ist Dimitris der Fährmann zur Unterwelt, auch er hat seinen Homer gelesen: »Kephalos war der Urgroßvater des Odysseus. Seine Nachkommen sind die Kefalonier. So einfach ist das!«
Zwei Kilometer weiter liegt der Hafen von Sami ruhig in der Sonne. Allein wartet ein großer Koffer an der Mole auf die Fähre, die ab und zu von Patras kommt. Dann füllt sich der Ort für kurze Zeit mit Menschen. Danach zwitschern wieder die Vögel. Hinter Agia Efimia führt die Straße steil hinauf in den Norden. Vor den Häusern hängen kugelige Ziegenkäse in Tüchern zum Trocknen, von endlosen Berghängen läuten leise die Glocken der Herden. Immer höher klettert die Straße, bis Wolken die Dörfer streifen, die hinunter aufs Meer und hinüber nach Ithaka blicken.
Nur der Wind pfeift in Komitata, aus den Schornsteinen steigt Rauch. Es ist Anfang Mai, zwei Uhr mittags, und niemand ist da. In den dünnen Gassen nicht, in der Kirche nicht, in den winzigen Gärten nicht, die die Kefalonier dem Berg abgetrotzt haben. Doch immer, wenn ein Fremder auftaucht, öffnet sich irgendwo eine ungeölte Tür, schaut ein vom Alter krummer Mann nach dem Rechten. »Nein, nein«, sagt er, wenn der Fremde nach dem Kafenion fragt, »so was haben wir nicht. Aber im Sommer«, fügt er schnell hinzu, »da versammeln wir hier 300 Leute. Aus Argostoli, Patras, sogar aus Athen.« Er sagt es, als kämen sie aus England, Kanada, Australien, und geht zurück ins Haus. Odysseus, der Seefahrer, ist weit weg hier oben. Doch dann durchbricht eine schrille Stimme die Stille. Eine Mutter ruft nach ihrer Tochter: »Penelopi! Penelooopiii!« So laut und so lange, dass man es drüben auf Ithaka hören müsste.
Information
Anreise: Mit Olympic Airlines ( www.olympicair- lines.com ) oder Lufthansa ( www.lufthansa.de ) direkt von Deutschland nach Athen, Olympic Airlines fliegt täglich von Athen nach Kefalonia. Von Athen fährt zweimal am Tag ein Bus nach Kefalonia (35 Euro inklusive Fähre, allerdings 7 Stunden bis Argostoli). Charterflüge von Deutschland aus gibt es etwa auf die Nachbarinsel Zakynthos, von dort weiter mit der Fähre nach Kefalonia. Informationen zu weiteren Fährverbindungen unter Tel. 0030-26740/72284 und 72250, www.gtp.gr
Auf der Insel fahren regelmäßig Busse ( www.ktel.org ) zu den Städten Poros, Sami und Fiskardo. Motorroller gibt es ab 10 Euro pro Tag (zum Beispiel Sunbird, A. Tritsi 127, Argostoli, Tel. 0030-26710/23723, www.sunbird.gr ). Stündlich verlässt eine Fähre den Hafen von Argostoli nach Lixouri auf der Halbinsel Paliki
Unterkunft: Am Hauptplatz von Argostoli befinden sich mehrere, allerdings nicht immer günstige Hotels. Preiswerter und dennoch angenehm ist das Mirabel (Vallianou Square, Argostoli, Tel. 0030-26710/25381, www.mirabel.gr ). DZ ab 55 Euro
An der Küstenstraße zwischen Lassi (Stadtteil von Argostoli) und dem Leuchtturm liegt in ruhiger Landschaft das Hotel Limanaki, DZ ab 75 Euro mit Frühstück, Tel. 0030-26710/28319, www.hotellimanaki.gr
Mit einer quasi hauseigenen kleinen Bucht können die Galini-Apartments (Katelios, Tel. 0030-26710/24882, www.galini.de ) in der Nähe von Argostili aufwarten. DZ ab 30 Euro
Für reine Badeurlauber empfehlen sich Hotels in Poros oder Skala, zum Beispiel das Odysseus Palace in Poros (Tel. 0030-26740/72036), DZ ab 50 Euro
Ausflüge: Die Buchten von Kefalonia gehören wegen des türkisfarbenen Wassers und der hellen Sandstrände zu den schönsten Griechenlands. Im Nationalpark am Enos sind Wanderwege ausgewiesen (Anfahrt von der Straße Argostoli-Sami). Die Melissani-Höhle (Tel. 0030-26740/22997, von Mai bis Oktober täglich geöffnet von 9 bis 19 Uhr, Eintritt 7 Euro) sowie Poros mit dem Königsgrab von Tsannata (geöffnet dienstags bis freitags von 8.30 bis 15 Uhr) sind die touristischen Höhepunkte der Insel. Auch für Taucher hat die Insel etwas zu bieten: Scuba Diving, Sitz an der Hauptstraße von Lassi, Tel. 0030-26710/27589, www.diveinkefalonia.com
Literatur: Robert Bittlestone: »Odysseus Unbound. The Search for Homers Ithaca«. Cambridge University Press, Cambridge 2005; 598 S., 34,99 €
Unterhaltsam und mit einem ausführlichen Serviceteil ist der Reiseführer von Henriette Metaxas: »Kefalonia & Ithaka entdecken«. Reithron Verlag, Argostoli; 192 S., 7,– €, zu bestellen unter E-Mail: reithron@hol.gr. Ebenfalls empfohlen sei »Kefalonia für Kinder« von Doris Wille, 72 S., 10,– €, mit Illustrationen, Spielen, Geschichten und Hinweisen für Kinder und Erwachsene. Zu bestellen unter: willedor@otenet.gr
Auskunft: Griechische Tourismus-Organisation (EOT), Argostoli, Tel. 0030-26710/22248, Griechische Zentrale für Fremdenverkehr, Tel. 069/2578270, www.gnto.gr
Die Zeit - #20 / 08.05.2008
© Hans W. Korfmann
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